LOHAS Sustainability

LOHAS: Wie der “Lifestyle of Health and Sustainability” wirklich funktioniert

LOHAS ist ein Akronym für „Lifestyle of Health and Sustainability” und beschreibt weder ein Produkt noch ein Siegel, sondern eine Lebenseinstellung. Dabei geht es vor allem um bewussten und nachhaltigen Konsum sowie verantwortungsvolleres Leben gegenüber der Umwelt und den Mitmenschen. Und alle Leute, die diesem Lifestyle folgen, werden umgangssprachlich als “LOHAS” bezeichnet. Doch wo kommt dieser Trend eigentlich her? Was macht LOHAS als Typ Mensch aus? Und was kann man sich von ihnen abschauen, selbst wenn man nicht über ein hohes Einkommen verfügt? Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Artikel.

1. Nachhaltigkeit als Grundstein der LOHAS Generation

Noch vor wenigen Jahrzehnten gehörten nachhaltig arbeitende Unternehmen, die vorwiegend aus der Bio-Branche stammten, zu den vielerorts belächelten Firmen in ganz unterschiedlichen Sektoren der Wirtschaft. Denn die Bio-Szene wurde oftmals in der Öffentlichkeit als ein Verein von Querdenkern, Birkenstock-Ökos und Müsli-Freeks abgestempelt. Dabei ist das Konzept der Nachhaltigkeit eigentlich ganz einfach und sollte für jeden Menschen eine Handlungsmaxime sein:

Nachhaltigkeit bedeutet, bei jedem Tun ökonomische, ökologische und soziale Aspekte unter einen Hut zu bringen. Diese Prinzipien können Privatpersonen anwenden, die nachhaltiger leben wollen, aber auch Unternehmen – denen es dann nicht nur um Gewinnmaximierung, sondern auch um Umwelt- und sozialpolitische Themen gehen darf.

Zum Glück haben sich die Zeiten stark gewandelt und Nachhaltigkeit ist kein Schimpfwort mehr. Seit der Jahrtausendwende haben Forscher, Politiker und Unternehmer begriffen, dass ohne Nachhaltigkeitskonzepte ein Leben in einer noch halbwegs intakten und lebenswerten Umwelt bald gar nicht mehr möglich sein wird, weil die Industrie sie immer weiter kaputt spielt. Und dass es Firmen bei ihrem wirtschaftlichen Handeln auch um das Wohl ihrer Mitarbeiter und der Gesellschaft gehen muss, wie z.B. die Fair Wear Foundation sicherzustellen versucht.

LOHAS Planet Earth First

Dank vieler aktiver Forscher an Institutionen und Fachbereichen der Universitäten und Hochschulen bietet Deutschland mit seinen Nachhaltigkeitsüberlegungen und Umsetzungen nun ein gutes Vorbild für andere Nationen. Allerdings ist Nachhaltigkeit eben nicht nur ein Thema für den Elfenbeinturm, sondern beschäftigt zunehmend auch Privatpersonen – zum Beispiel die LOHAS, die selbst einen Beitrag zu einem bewussten und verantwortungsvollen Leben leisten wollen.

2. LOHAS: Was macht ihren Lifestyle aus?

LOHAS leben, kaufen und konsumieren bewusster. Sie sind immer auf der Suche nach ökologisch korrekten Produkten, um die Welt nachhaltiger zu machen. Ihren Alltag richten sie nach Prinzipien aus, die von Nachhaltigkeit geprägt ist. Meist kaufen LOHAS dort ein, wo es Produkte aus bewusstem, ökologischen Anbau gibt – für Lebensmittel sind das meist Bio-Märkte. Bei Autos oder Haushaltselektronik wählen sie meist die Geräte, die besonders energiesparend bzw. energieeffizient sind. Dafür werden gerne ein paar Euro mehr ausgegeben. Aber, wie wir später sehen werden, kann sich das Handeln der LOHAS auf noch viele weitere Bereiche jenseits vom Konsum beziehen.

Ein nachhaltiger Lebensstil, der gerne teurer sein darf

Leisten können sich den konsequenten Lebensstil der LOHAS oft nur jene, die ein besonders gutes Einkommen haben. So lautet zumindest der Vorwurf: Man kauft nur in Bioläden und hochwertige Alternativen zu Massenprodukten, macht exklusive Abenteuer- und Natururlaube und ähnliches. Ganz unumstritten ist der LOHAS-Lebensstil eben nicht: Kritiker meinen, dass LOHAS ihre Vision von Nachhaltigkeit durch “Edelkonsum” verfolgen wollen und sich diese beiden Dinge eigentlich widersprechen. Das denken auch Vertreter weltweiter Umweltbewegungen und plädieren für einen bewussten Konsumverzicht zwecks Ressourcenschonung.

Genau an diesen Punkten setzen moderne LOHAS mit ganz konkreten Maßnahmen an, wie wir weiter unten im Text zeigen werden. Es geht heute weniger um besonders exklusiven, sondern bewussten Konsum, bei dem Verzicht bzw. wenigstens Minimalismus die Krönung ist. Und wer sich gesunde Lebensmittel leistet, die etwas mehr kosten, aber dafür keine Nahrung mehr verschwendet, kommt auch mit einem kleineren Budget hin.

LOHAS Kaufkraft

LOHAS und ihre Verwandten

Das „Natural Marketing Institut“ (kurz: NMI) schätzt den Dienstleistungs- und Produktmarkt für LOHAS allein in den USA auf 209 Mrd. US Dollar. Das NMI unterteilt die “grünen Konsumenten” in insgesamt 5 Konsumtypen, von denen nur die ersten vier den LOHAS zuzuordnen sind:

  • LOHAS: Menschen, die sich aktiv für Umweltschutz einsetzen und das Konsumverhalten der persönlichen Gesundheit sowie der Umwelt widmen. Sie sind intensivsten Käufer von grünen und sozialverträglichen Produkten und zählen zu den Early Adopters, welche starken Einfluss auf andere Konsumenten haben.
  • Naturalites: Sind hauptsächlich motiviert aufgrund der persönlichen Gesundheit. Das Kaufverhalten geht deutlich in Richtung LOHAS-Produkte (ökologisch und unverarbeitet) statt langfristig haltbarer Produkte.
  • Drifters: Ihre Intention ist zwar stets positiv, jedoch spielt der Preis eine höhere Rolle. Deshalb werden gerne günstigere Produkte gewählt, welche i.d.R. einfacher zu beschaffen sind. Trotzdem sind sie aktiv und setzen sich für den Konsum nachhaltiger grüner Produkte ein.
  • Conventionals: Sind pragmatisch, nehmen aber das Konsumverhalten von LOHAS dann an, wenn sie glauben, einen Unterschied bewirken zu können. Der Hauptfokus liegt bei den Conventionals jedoch auf Sparsamkeit. Kaufentscheidungen werden darum sehr überlegt getroffen.
  • Unconcerned: Sind entweder unaufmerksam oder unberührt von Einflüssen des Konsumverhaltens auf die Umwelt. Unbesorgte Käufer haben keine Zeit oder die nötigen Mittel, um sich mit den eigenen Einflüssen auf die Umwelt auseinander zu setzen. Konsum muss bei ihnen schnell gehen.

Als sich vor wenigen Jahren der Begriff LOHAS sich in die Marketing- und Werbe-Abteilungen der Firmen einschlich, ahnte zunächst keiner, welche indirekte wirtschaftliche Macht dieses Klientel haben könnte. Und ihr “Green-Glamour-Lebensstil“ zieht sich mittlerweile durch alle Lebensbereiche.

3. LOHAS mit schmalem Budget: Einfach bewusster leben

LOHAS verkörpern also eine Verbrauchergruppe mit einem ausgesprochen gesundheitsbezogenem und genussvollen Lebensgefühl. Sie versuchen, umweltbewusst und sozialverträglich zu handeln, und damit gleichzeitig sich, Mutter Erde und anderen Menschen Gutes zu tun. Man kann also sagen, dass diese Menschen Nachhaltigkeit tatsächlich versuchen zu leben und ein möglichst gutes Gewissen anstreben. Ein Vorbild für alle LOHAS, weil sie Nachhaltigkeit wirklich lebt und sogar ein prämiertes Social Business hochgezogen hat, ist Sina Trinkwalder von manomama. Und falls du dich nun fragst, wie so ein Lebensstil im Kleinen und selbst mit kleinem Budget aussehen kann, haben wir hier ein paar konkrete Handlungsempfehlungen für den Alltag für dich.

3.1 LOHAS und Konsum: Bewusst gute Produkte kaufen 

Als moralische Hedonisten haben LOHAS einen ökologisch geprägten Wellness-Lifestyle gesellschaftsfähig werden lassen, und zwar über alle Alters- und Berufsgruppen hinweg. Besonders nachhaltiger Konsum steht dabei im Vordergrund: Jede Kaufentscheidung will wohl überlegt und soll für den Menschen sinnvoll bzw. gesund sein sowie der Umwelt nicht schaden. 

LOHAS bewusster Konsum

Alles beginnt für LOHAS zunächst einmal mit Hinterfragen: Muss Konsum wirklich sein? Denn wer in der westlichen Welt lebt, der trägt durch seinen privilegierten Konsum und unnötigen Luxus dazu bei, dass Umweltprobleme entstehen. Luxus im Konsum ist natürlich ein vielschichtiger Begriff: Für Menschen in Entwicklungsländern mag das Zugang zum Trinkwasser sein, für einen Westeuropäer mehrmals pro Jahr neue Klamotten. LOHAS setzen genau hier an.

Nahrungsmittel: Gute Qualität und möglichst regional

Wir kaufen, was das Zeug hält. „In Deutschland werden täglich 150 Millionen Kaufentscheidungen getroffen,“ berichtet das Naturkost-Magazin Schrot & Korn. Gleichzeitiglassen die Experten auf ein steigendes Verantwortungsgefühl beim Einkauf von Lebensmitteln hoffen: “Immer mehr Menschen berücksichtigen dabei soziale und ökologische Kriterien.“ Sie können zu den LOHAS gezählt werden, die natürlich versuchen, ihre Nahrung in Bio-Qualität zu kaufen. Dazu gehört auch naturbelassener Bio-Kaffee wie unser Happy Coffee!

Doch auch wer nur Produkte mit Bio-Label kauft, handelt nicht automatisch im Interesse der Natur. Auch in Bio-Läden gibt es Bio-Äpfel aus Neuseeland oder Bio-Flug-Ananas, frisch importiert aus Uganda. Die Früchte mögen unter biologischen und fairen Bedingungen angebaut und gehandelt worden sein – dennoch haben sie den Weg zu uns per Flugzeug gefunden.

LOHAS - regional und gesund einkaufen

Darum geht es den LOHAS bei den Nahrungsmitteln nicht nur um Bio-Qualität, sondern vor allem um die regionale Herkunft und Saison. Ihre Nahrung soll möglichst in der Umgebung wachsen und keine endlos langen Transportwege hinter sich haben – und das gelingt z.B. mit Obst und Gemüse, das gerade Saison hat. LOHAS wissen wahrscheinlich, wie man selbst im Gärtchen Obst und Gemüse anbaut, und kaufen gern frisch vom Bauern und vom Wochenmarkt. Außerdem achten sie bei der Ernährung darauf, durch Prinzipien wie Clean Eating möglichst keine Zusatzstoffe zu konsumieren und kaufen nur, was sie wirklich verzehren wollen – denn das Wegwerfen von Essen ist reine Verschwendung! 

Kleidung: Möglichst Second Hand und fair

LOHAS reparieren lieber ihre Klamotten, als sie neu zu kaufen. So ein Loch im Strumpf oder im Pullover ist doch schnell geflickt! Schließlich haben es schon unsere Eltern so gemacht. Ansonsten hilft der Schneider um die Ecke weiter.

Muss es wirklich etwas Neues sein, dann schauen LOHAS vielleicht zuerst im Second Hand Laden nach – Klamotten wieder aufzutragen und Vintage-Teile sind sowieso gerade in, und das Stöbern nach Schätzen macht so wirklich Spaß! Und steht wirklich ein Gang ins Warenhaus an, dann sollte es sich möglichst um faire Mode handeln, die unter gerechten Bedingungen fabriziert worden ist.

LOHAS Second Hand

Investitionsgüter: So wenig und selten wie möglich

Die technische Überalterung scheint uns zum Konsum zu zwingen: Mixer kaputt? Dann muss ein Neuer her. Und ein neues Handy wird uns sogar jährlich von den Mobilfunkanbietern versprochen, selbst wenn das alte noch top funktioniert. Aber die Kurzlebigkeit vieler elektronischer Geräte und unser sorgloser Konsum bringt schwere Umweltprobleme mit sich: Elektroschrott sorgt, wenn er nicht fachgemäß entsorgt wird, für eine massive Umweltverschmutzung. Schwermetalle wie Blei, Arsen oder Quecksilber sowie Dioxine und andere giftige Stoffe sind nämlich nur schwer oder gar nicht natürlich abbaubar.

Daher versuchen LOHAS, möglichst wenig technischen Schnick Schnack zu besitzen, und die Essentials natürlich möglichst lange zu nutzen und zu reparieren. Notwendiges wie ein Kühlschrank muss ein, eine elektrische Zahnbürste (die exakt nach Ablauf der Garantie sowieso den Geist aufgibt) vielleicht aber nicht. Und wenn das Telefon spinnt, bringt man es jemanden, der es reparieren kann. Apropos: Wusstest du übrigens, dass es heutzutage mit dem Fairphone sogar “faire Handys” gibt, die gerecht und unter gesundheitsfreundlichen Arbeitsbedingungen hergestellt worden sind? 

LOHAS Fahrrad statt Auto

Noch ein wichtiger Punkt sind Luxusgüter. Denn niemand “braucht” einen Sportwagen, den riesigen Fernseher oder einen Privatjet. Und damit wirst du LOHAS auch nicht sehen, denn sie fahren Fahrrad, haben (wenn überhaupt) ein kleines solides TV-Gerät (das vielleicht schon den Eltern einen guten Dienst erwiesen hat) oder nehmen den Bus! Und das hat nicht nur etwas mit dem Vermeiden von unnützem Konsum, sondern vor allem etwas mit der Umwelt zu tun. Bares Geld spart es außerdem.

3.2 LOHAS und die Umwelt: Eine innige Beziehung

Sicherlich wollen wir nicht propagieren, dass wir alle Selbstversorger werden, auf Elektrizität verzichten und auf einem Einsiedlerhof wohnen sollten, wo wir so gut wie keinen Müll produzieren. Unser Lifestyle bringt es automatisch mit sich, dass wir Umweltprobleme verursachen. Man kann nicht immer alles beeinflussen und manchmal muss man sich den Gegebenheiten anpassen. Andererseits haben wir als LOHAS durchaus oft die Möglichkeit, durch verantwortungsvolles Handeln für weniger Umweltprobleme zu sorgen.

Energie: Wenig verbrauchen, grün kaufen

Der normale Lebenswandel in der westlichen Welt trägt dazu bei, dass wir der Natur einiges zumuten. So haben Annehmlichkeiten wie eine angenehm warme Wohnung bei eisigen Außentemperaturen, heißes Wasser und Licht auf Knopfdruck natürlich ihren Preis: Sie kosten uns viel und obendrein werden fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle noch lange für Umweltprobleme sorgen. Darum ist es natürlich eine Maßnahme, auf grüne Energien aus natürlichen Quellen wie Sonne oder Wind und nachwachsenden Rohstoffen zu setzen.

LOHAS Solarenergie

Eine andere Maßnahme ist der Verzicht: Vielleicht reicht es im Winter auch mal aus, einen wärmeren Pulli anzuziehen, anstatt bei tropischen Temperaturen im T-Shirt auf der Couch zu herumliegen. Nicht jeden Tag ein warmes Vollbad zu genießen, sondern kurz zu duschen und beim Einseifen das Wasser abzudrehen. Und nicht die “Festbeleuchtung” im ganzen Haus brennen zu lassen, obwohl du allein daheim und nur in einem einzigen Raum bist.

Plastikfrei leben für weniger Müll

Die Erde hat ein Müllproblem, dem wir kaum noch Herr werden. Besonders dramatisch ist dabei die Verwendung von Einmalplastik wie z.B. in Form von Strohhalmen, Einkaufstüten oder Coffee-to-Go-Bechern – die schnell im Mülleimer und später im Meer und in der Landschaft landen. Selbst in Produkten, die man gar nicht auf dem Schirm hatte, steckt Mikroplastik drin: Zum Beispiel in deinem Duschgel oder deiner Zahnpasta. Und jedes Mal, wenn du Polyester-Kleidung in der Waschmaschine wäschst, landen mikrokleine Kunststofffasern in unserem Abwasser. Plastik ist überall und schwer zu umgehen.

Dennoch können LOHAS (und alle die es werden wollen) bereits mit kleinen Schritten viel bewirken – darüber haben wir in unserem Artikel zum Thema “Plastikfrei leben” berichtet. Beispielsweise wenn du auf Einmalplastik verzichtest:

  • Keine Plastikstrohhalme mehr verwenden, sondern (wenn es sein muss) wiederverwendbare Strohhalme aus Glas oder Metall. Mit einem mitgelieferten Bürstchen kannst du sie reinigen und immer wieder nutzen.
  • Nimm eine Jutetasche mit zum Einkaufen und spar dir die Plastiktüte, die neben dem schlechten Gewissen mittlerweile auch Geld kostet.
  • Kauf dir einen schicken Thermobecher und fülle deinen hausgemachten Kaffee hinein, anstatt den Wegwerfbecher im Café zu nehmen. Viele Cafés füllen dir mittlerweile deinen Cappuccino auch in den mitgebrachten Mehrwegbecher!
  • Probiere mal die Unverpackt-Lebensmittel-Geschäfte aus, von denen es in Deutschland immer mehr gibt. Dort nimmst du deine Tupper-Container mit und füllst Lebensmittel (ja sogar Waschmittel) hinein, und kannst auf Umverpackungen komplett verzichten!
LOHAS Jutebeutel statt Plastiktüte

Sanfter Tourismus: Reisen mit kleinem ökologischen Fußabdruck

Sanfter Tourismus bedeutet nicht, dass Fernreisen automatisch tabu sind, wir nur noch mit dem Fahrrad ins Bio-Hotel fahren sollten und Hotelbunker in beliebten Tourismusregionen das Negativbeispiel par excellence sind. Im Gegenteil: Dazu gehört auch, vor Ort auf lokale Traditionen Rücksicht zu nehmen, Ressourcen zu schonen und wenig Müll zu verursachen. Aber auch bei der Reisebuchung können LOHAS schon Vieles richtig machen, indem sie bewusste und klimaschonende Entscheidungen treffen.

Das grundlegendste Problem beim Reisen ist der erhöhte Energiebedarf. Auf weltweiten Tourismus entfallen etwa 9 Prozent der Treibhausgasemissionen und mit mehr als 80 Prozent liegt der Flugverkehr dabei eindeutig vorn. Im Inland ist es hingegen der Autoverkehr mit über 50 Prozent.Trotzdem: Obwohl vielen der Umwelt- und Ressourcenschutz wichtig ist, möchten sie auf die lang ersehnte Urlaubsreise mit dem Flugzeug nicht verzichten. Vielleicht ist eine sanfte und dafür körperlich oft anspruchsvollere Reise – wie die Wandertour in Italien und Anreise mit dem eigenen Auto – für manche körperlich auch einfach nicht machbar. Außerdem würde ein Hype auf Reisen, die umweltfreundliche Kriterien erfüllen, irgendwann zu einer Übersättigung bestimmter Regionen und lediglich zur Verschiebung des Massentourismus führen. 

LOHAS regional reisen

Dennoch kann jeder Maßnahmen ergreifen. Einerseits gibt es Seiten wie Atmosfair oder myclimate, wo die LOHAS unter den Flugreisenden eine freiwillige Kohlendioxidkompensation zahlen können, die Projekten im Klimaschutz zugute kommt.

Andererseits kannst du Eco-Hotels wählen, die z.B. ihre Energiebilanz durch effizientes Bauen und Sanieren verbessern und auf erneuerbare Energien wie Solaranlagen oder energiesparende Leuchtmittel setzen. Solche klimaschonenden Maßnahmen werden auch durch Öko-Siegel wie TourCert und Viabono zertifiziert. Je näher das Ziel an deinem Zuhause liegt, umso weniger Emissionen verursachst du, und teils geben Hotels und Pensionen sogar Rabatte bei der Anreise mit Fahrrad oder der Bahn. Auch deswegen ist Urlaub in Deutschland (z.B. in der Sächsischen Schweiz, siehe Foto oben) wieder in! Übrigens: Der Fernbus schlägt mit rund 31 Gramm Kohlendioxid pro Personenkilometer sogar die Bahn!

3.3 LOHAS und ihre Häuser: Nachhaltig bauen

Nicht nur viele LOHAS wissen, dass Mietezahlen einen teurer zu stehen kommen kann als das eigene Zuhause. Und wer heute bauen möchte, kann das ganze sogar auf nachhaltige Weise tun! Dabei bedeutet “Nachhaltiges Bauen” nichts anderes, als die Grundsätze der Nachhaltigkeit (ökonomische, ökologische und soziale Kriterien) zu beachten und miteinander zu vereinen. Vereinfacht gesagt heißt es, dass Gebäude so gebaut werden, dass sie die Umwelt schonen und dem Menschen nutzen. Dabei ist der Planungs- und Bauprozess, aber natürlich auch die Nutzungsweise mit eingeschlossen. Sprich, das neue Zuhause muss nicht nur von den Investitionskosten her, sondern auch über die Jahre der Nutzung wirtschaftlich und mehrwertstiftend sein. Beim nachhaltigen Bauen werden verschiedenste Grundsätze berücksichtigt:

Lange Lebensdauer und dauerhafte Nutzung. Ein nachhaltiges Haus hat eine lange Lebensdauer, die mit der Planung beginnt, sich über die Nutzung zieht und mit dem voraussichtlichen Abriss, Umbau oder Rückbau endet. Es soll möglichst lange benutzt werden, und das gelingt z.B. durch eine geplante Mehrfachnutzung – weil es im Bedarfsfall ohne langwierige Änderungen einfach umgebaut werden kann. Das ist immer energiesparender und mit weniger Materialien möglicher als ein Neubau, weswegen nachhaltige Häuser aus Modulen und vorgefertigten Bauteilen bestehen – die optional neu konfiguriert werden können.

Sinnvolle Gebäudeausrichtung. Eine kompakte Bauweise garantiert einen geringeren Heizbedarf, weil das geringere Verhältnis von wärmeabgebenden Flächen zum beheizten Gebäudevolumen unnötige Wärmeverluste verhindert. Außerdem ist eine hohe Bauteilmasse im Innenbereich energiesparend, indem sie im Winter für eine ausreichende Wärmespeicherung und im Sommer eine gute Kältespeicherung sorgt. Auch die Lage der Fenster und Solaranlagen spielt eine Rolle: Die größten müssen auf der Südseite des Gebäudes sein, um die Sonnenwärme optimal zu nutzen. Und falls es im Haus wegen der Südfenster zu warm wird, werden gute Schattensysteme eingesetzt.

LOHAS - nachhaltig Bauen

Nutzen für das Gemeinwohl. Ja, auch das eigene Zuhause kann das leisten! Und zwar, indem es für Dinge wie Lebensqualität, Sicherheit, Gesundheit und eine optisch angenehme Gestaltung sorgt – und damit die Bewohner und Anwohner erfreut. Außerdem sollte ein nachhaltiges Gebäude barrierefrei sein, um auch von Menschen mit Handicap problemlos nutzbar zu sein. Dazu werden z.B. barrierefreie Eingangsbereiche, breite Flure und schwellenlose Raumübergänge eingebaut.

3.4 LOHAS und der Job: Selbst geschäftlich Gutes tun

Wer nicht nur in seinem Privatleben, sondern auch beruflich Gutes tun will, hat heute viele Gelegenheiten. Denn mit dem Thema Nachhaltigkeit lässt sich gut werben und Geld verdienen, es verleiht Unternehmen einen grünen Anstrich und Politikern Glaubwürdigkeit. Und damit meinen wir nicht, dass der Begriff inflationär verwendet wird, sondern tatsächlich gerade für Akademiker viele neue Stellen, Studiengänge und Fortbildungsmöglichkeiten geschaffen hat.

Nachhaltige Studiengänge

Es gibt spezielle Studiengänge, die sich ausschließlich auf Nachhaltigkeit konzentrieren. So gibt es z.B. an der Leuphana Universität Lüneburg, an der Uni Oldenburg oder an der Fresenius Hochschule Köln die Möglichkeit “Sustainability” zu studieren und später als “Sustainability Manager” in Energiekonzernen und anderen Industriezweigen (teils als Unternehmensberater) nachhaltige Prozesse zu implementieren.

Auch Corporate Social Responsibility (CSR) kann man indirekt studieren, indem man sich als Absolvent klassischer Medienstudiengänge wie PR und Kommunikation oder von Fachstudiengängen in den Bereichen Energie, Wirtschaft oder Technik auf das Thema spezialisiert. CSR-Manager werden von Firmen angeworben, die sich freiwillig verpflichten, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen – um ihr Image zu pflegen und die Welt ein wenig besser zu machen. Sie erarbeiten Kampagnen für Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz, und setzen diese mit um. Das Ergebnis kann Flaschenpfand sein, der für den Bau von Trinkwasserbrunnen in Afrika verwendet wird, die Ausstattung von Kinderkrankenhäusern mit Spielzimmern oder der Gemüsegarten für Angestellte auf dem Dach des Unternehmenssitzes.

LOHAS Nachhaltige Studiengänge

Fachstudiengänge in Naturwissenschaften und Entwicklung

Der Klassiker in diesem Bereich richtet sich auf erneuerbare Energien, doch auch in anderen Domänen wie Bauingenieurwesen, Umweltmanagement bis hin zur Entwicklungszusammenarbeit gibt es Möglichkeiten. Über das Studien- und Praktika-Angebot kann man sich z.B. mit dem Studienfinder kostenlos informieren, indem man nach “Sustainability” oder “Corporate Social Responsibility” sucht, oder im naturwissenschaftlich ausgerichteten Internetportal Studieren Umwelt stöbern. 

Beispielsweise setzen Umweltingenieure ihre mathematischen Fähigkeiten sowie ihr breites Fachwissen in den Ingenieurwissenschaften für eine nachhaltige Zukunft unserer Erde ein. Sie studieren z.B. Umwelt- und Klimaschutz bzw. Energie- und Umweltmanagement, und arbeiten im späteren Beruf daran, natürliche Ressourcen schonend zu verwenden. Dazu zählen die Themen Trinkwasserversorgung und Abfallmanagement, Gewässer-, Boden- und Luftschutz sowie Expertengutachten im Bereich Risikobewertung.

Und dann wäre noch die moderne Entwicklungszusammenarbeit, die unter dem Motto “Hilfe zur Selbsthilfe” in Entwicklungsländern die Themen Bildung, Gesundheit und lebensnotwendige Dinge wie den Zugang zu sauberem Trinkwasser fördert. Sie unterstützt aber ebenfalls lokale Industrien für eine bessere Zukunft. So suchen z.B. das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie deutsche Entwicklungsorganisationen ständig kompetente LOHAS aus allen Disziplinen. Hier sind im Bereich Verwaltung und Büro auch auch Nichtakademiker gefragt!  Wen es eher in die Ferne zieht, der findet beim AKLHÜ e.V. eine gute Anlaufstelle.

Nachhaltige Jobs suchen und selbst schaffen

Wer Nachhaltigkeit studiert oder selbst motiviert ist, dem winken nachhaltige Jobs. Besonders nachhaltig ist natürlich eine Stelle im Bioladen, Fair Trade Geschäft, ökologischen Landbau oder im Bereich nachhaltige Lebensmittel. Aber auch der Assistent kann den Chef überzeugen, einen Teil der Arbeitszeit für Nachhaltigkeit aufzubringen und z.B. 2 Stunden pro Woche ressourcensparende Maßnahmen oder Mitarbeiterschulungen umzusetzen. Man kann sich mit Kursen wie dem IHK-Lehrgang „CSR-Manager“ weiterbilden. Und ein Kindergärtnerin oder eine Lehrerin kann den Schützlingen als der nächsten Generation bereits beibringen, was gut für Mensch und Umwelt ist und was nicht. 

LOHAS Next Generation

Und wenn du einfach mal schauen willst, welche Karriereoptionen es für dich und andere LOHAS gibt, dann sind diese Portale empfehlenswert: 

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Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.


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