Kaffee Blutdruck

Kaffee Blutdruck: Ist Kaffee wirklich schlecht für Herz und Blutdruck?

Gibt es eigentlich so etwas wie einen “Kaffee Blutdruck” – also erhöhte Werte aufgrund von Kaffeekonsum, die auf Dauer gesundheitliche Probleme machen können? Denn immer wieder hört man ja, dass Kaffee für bestimmte Krankheiten verantwortlich sein soll. Eine norwegische Studie hat nun einen Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und zu hohem Blutdruck, einem Risikofaktor für Herzkrankheiten, herausgefunden.

Ist Kaffee also verantwortlich für Herzinfarkt und Herzrhythmusstörungen? Müssen Bluthochdruckpatienten auf Kaffee verzichten? Oder aber ist der Zusammenhang zwischen Kaffee, Bluthochdruck und erhöhtem Herzinfarktrisiko nur eine weitere These unter vielen, die den Kaffeekonsum verteufeln? In diesem Artikel haben wir uns das Thema “Kaffee Blutdruck” genauer angesehen und dazu aktuelle Studien unter die Lupe genommen.

1. Hoher Blutdruck – was bedeutet das?

Der Name drückt es bereits aus: Wenn jemand unter Bluthochdruck leidet, dann ist der Druck, der durch das Blut bei jedem Schlag des Herzens auf die Gefäße erfolgt, zu hoch. Die Gefäßerkrankung ist weit verbreitet – laut dem Ärzteportal aerzteblatt.de leiden über 35 Millionen Deutsche an der so genannten „Hypertonie“, die am häufigsten vorkommende Form des Bluthochdrucks.

Millionen Deutsche leiden unter Bluthochdruck

Dabei haben viele Menschen zu hohen Blutdruck, ohne überhaupt davon zu wissen. Denn oftmals sind die Symptome unauffällig und werden als „kleines Wehwechen“ abgetan, manchmal gibt es sogar überhaupt keine erkennbaren Symptome. Genau deshalb ist die Volkskrankheit Bluthochdruck so gefährlich – oftmals wird der zu hohe Bluthochdruck erst diagnostiziert, wenn bereits Folgeerkrankungen eingetreten sind.

Und die können es in sich haben: Weil das gesamte Gefäßsystem in Mitleidenschaft gezogen und stark belastet wird, können winzige Risse innerhalb der Gefäßinnenhaut entstehen, was wiederum eine Verhärtung beziehungsweise Verdickung der Gefäßwände zur Folge haben kann.

Von der Arterienverkalkung bis hin zum Herzinfarkt

Daraus resultiert die so genannte Atherosklerose (unter Nicht-Medizinern eher als „Arterienverkalkung“ bekannt), durch die die Arterien verschlossen werden und das Blut nicht mehr reibungslos in die Organe fließen kann. Organe, die an einer Blut-Unterversorgung leiden, können nicht mehr ordentlich ihren Dienst tun. Werden die Herzkranzgefäße nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt, kann es zu einer Angina pectoris kommen.

Dieses Symptom, ein Engegefühl in der Brust beziehungsweise ein Brustschmerz, weist meist auf eine koronare Herzerkrankung hin. Sind die Gefäße komplett verschlossen, hat das einen Herzinfarkt zur Folge – laut Statistischem Bundesamt immer noch die häufigste Todesursache der Deutschen, wie der Stern berichtete.

Bluthochdruck belastet auch Nieren und Gehirn

Doch auch andere Organe halten der Belastung durch zu hohen Blutdruck häufig nicht stand. Wenn die Arterien der Nieren aufgrund des Bluthochdrucks nicht mehr ausreichend Blut transportieren können, können die Nieren ihre Filterfunktion nicht mehr erfüllen. Ein daraus folgendes Nierenversagen kann sogar im schlimmsten Fall zum Tod führen. Wird in das Gehirn wiederum aufgrund einer Atherosklerose zu wenig Blut transportiert, kann dies einen Schlaganfall zur Folge haben.

Kaffee Blutdruck - wie viel Tassen Kaffee sind pro Tag erlaubt?

2. Ist Kaffee schädlich für das Herz?

Bluthochdruck ist nichts, das man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Es gibt viele mögliche Ursachen für zu hohen Blutdruck. Zu den Risikofaktoren, die Bluthochdruck begünstigen, zählen vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel sowie hoher Salz- und Alkoholkonsum. Eine zu geringe Kaliumzufuhr (z.B. durch frisches Obst, Gemüse, Nüsse oder getrocknetes Obst) sowie Rauchen können ebenfalls Ursachen sein. Ebenso fördert andauernder Stress den zu hohen Druck in den Gefäßen.

Kaffee, Cholesterin und Herzgesundheit

Immer wieder hört man, dass auch der Kaffeegenuss für zu hohen Bluthochdruck verantwortlich sein könnte. Besteht für Kaffeetrinker also ein höheres Risiko, herzkrank zu werden? Eine norwegische Studie hat einen Nachweis dafür erbracht, dass gewisse Menschen bei Kaffeekonsum in der Tat einen höheren Cholesterinspiegel haben und ebenfalls unter einem höheren Herzinfarkt-Risiko leiden. 

Vor Verallgemeinerungen sei allerdings gewarnt: Bei den Betroffenen handelte es sich um Personen, die besonders koffeinempfindlich sind und durch einen Gendefekt Koffein langsamer ausscheiden. Menschen mit dieser Veranlagung sind bei übermäßigem Kaffeekonsum unter Umständen eher gefährdet, einen Herzinfarkt zu erleiden, als Menschen, bei denen dieses Gen nicht vorhanden ist.

Ein Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und dem erhöhten Cholesterinspiegel, der als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten gilt, ist also leider gegeben. Studien zum endgültigen Beleg, dass Kaffee beziehungsweise Koffein für ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko verantwortlich ist, müssen allerdings noch durchgeführt und überprüft werden.

Wie sieht es mit Filterkaffee aus?

Schauen wir uns die oben zitierte norwegische Studie genauer an: Die Probanden der Versuchsreihe nahmen ausschließlich Aufguss-Kaffee zu sich, wie man ihn in dem skandinavischen Land gerne trinkt. Wer schon einmal in Norwegen Kaffee getrunken hat, der weiß, wovon wir reden: Der Instantkaffee oder als loses Pulver direkt mit Wasser aufgeschüttete Kaffee ist rabenschwarz und sehr, sehr kräftig. Daher stammt auch der Name „Kruttkaffee“ (was so viel heißt wie „Kanonenpulver-Kaffee“) – er ist am beliebtesten und wie gesagt äußerst stark. Denn überraschenderweise wird in Skandinavien besonders viel Kaffee getrunken, wobei Weltmeister nicht die Norweger, sondern die Finnen sind.

Filterkaffee, so wie ihn immer noch viele Deutsche am liebsten trinken, wird hingegen mit dem Handfilter oder der Filterkaffeemaschine deutlich schwächer gebrüht. Das liegt am Filterpapier, das das Kaffeemehl aus der Tasse hält, und einen Großteil der Fettsäuren absorbiert. Ob so ein Filterkaffee aber auch besser für die Herzgesundheit ist? Dabei kommt es natürlich trotzdem auf individuelle Faktoren wie die konsumierte Menge und individuelle (Un-)Verträglichkeiten an.

Kaffee erhöht den Blutdruck… kurzfristig!

Ja, es ist wahr und unumstritten: Wenn man Kaffee trinkt, beginnt das Herz etwas schnell zu pochen und der Blutdruck steigt an. Allerdings geschieht dies bei den meisten gesunden Menschen nur kurzfristig und der Bllutdruck sollte sich zügig wieder auf den Normalwert einpegeln, ohne dass sie negative gesundheitliche Auswirkungen befürchten müssten. Vor allem Gewohnheits-Kaffeetrinker dürften in der Regel nur einen geringen Anstieg des feststellen.

Allerdings warnen Studien, dass besonders koffeinsensible Menschen durch Kaffeekonsum tatsächlich etwas länger höheren Blutdruck bekommen können, weil ihr Körper das Koffein langsamer abbaut. Wer also ohnehin einen hohen Blutdruck hat, sollte den Konsum von Kaffee (und anderen koffeinhaltigen Getränken wie Tee, Cola und Kakao) nicht überstrapazieren. Jüngst hatte eine japanische Studie zudem herausgefunden:

2 Tassen Kaffee oder mehr können bei Menschen, die ohnehin unter Bluthochdruck leiden, kardiovaskuläre Risiken erhöhen. Ganz auf Kaffee verzichten solle diese Patientengruppe aber auch nicht, da sich eine Tasse pro Tag leicht förderlich auf die Herzgesundheit auswirken könne.

Falls du dich nun fragst, ob auch der umgekehrte Fall möglich ist und Kaffee den Blutdruck auf Dauer eventuell auch senken kann: Dazu äußert sich ein Experte von der Hochdruckliga, allerdings nur im Bezug auf Nichtraucher. Ebenfalls interessant ist eine Metastudie aus Skandinavien, die generelle Auswirkungen von Kaffee auf das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen, untersucht hat.

Wie viele Tassen pro Tag sind erlaubt?

Wie viel Kaffee darf man nun pro Tag trinken, ohne dass man seine Herzgesundheit gefährdet? Ganz allgemein lässt sich diese Frage zwar nicht zweifelsohne beantworten, doch Experten von der Herzstiftung geben hier näher Auskunft. Und Die Bundesregierung veröffentlichte folgende Informationen:

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt einem gesunden Erwachsenen eine maximale Aufnahmemenge von 200 Milligramm Koffein als Einzeldosis (etwa zwei Tassen Kaffee) und 400 Milligramm über den Tag verteilt (etwa vier Tassen Kaffee). Das entspricht als Faustregel etwa 3 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht als Einzeldosis bzw. 5,7 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht über den Tag verteilt.

Wohlgemerkt: Diese Grenzwerte beziehen sich auf gesunde Menschen! Wenn man ohnehin schon unter Bluthochdruck leidet, gelten sehr wahrscheinlich viel strengere Grenzen für die maximal zulässige Koffein- bzw. Kaffeemenge pro Tag. Vorsicht gilt auch bei einer bereits vorhandenen Herzrhythmusstörung: Hier sollte genaustens beobachtet werden, ob nach (einer geringen) Koffeinzufuhr schon ein erhöhter Blutdruck zu verzeichnen ist! Bei solchen Vorerkrankungen solltest du auf jeden Fall erst beim Arzt nachfragen, was er dir in Sachen Kaffeekonsum rät.

Übrigens, nicht nur Kaffee sollte in Maßen konsumiert werden, dasselbe gilt auch für Tee – denn im Schwarztee wie auch im grünen Tee ist ebenfalls Koffein enthalten. Selbst in Kakao und Schokolade sind kleine Mengen zu finden. Dementsprechend sollte auch über die Genuss dieser Lebensmittel ein wenig “Buch” geführt werden, wenn man den Koffeinhaushalt im Blick haben muss.

Kaffee Blutdruck - Entkoffeinierter Kaffee

3. Koffeinfrei als Alternative für Herzpatienten

Generell ist Kaffee nicht so ungesund, wie viele Menschen denken. Wer gesund ist und normale Blutdruckwerte hat, der muss also auf den täglichen Kaffeegenuss nicht verzichten. Doch auch wer unter Bluthochdruck oder gar einer Herzrhythmusstörung leidet, der muss nicht für immer dem geliebten Kaffee fern bleiben – sondern einfach seinen Arzt um Rat und Verzehrempfehlungen fragen. Dann misst man nach jeder Tasse den Blutdruck und beobachtet sorgfältig eventuell auftretende Folgen.

Oder aber man entscheidet sich gleich für die koffeinfreie Variante, zum Beispiel unseren Happy Coffee Decaf – den gibt’s als Kaffee- oder Espressoröstung, und er schmeckt genau so gut wie “normaler Kaffee”. Ein Vorteil ist, dass entkoffeinierter Kaffee nicht aufputscht und daher keinen Einfluss auf den Blutdruck hat. Dasselbe gilt übrigens für Lupinenkaffee, der von Natur aus kein Koffein enthält und überraschend gut schmeckt.

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Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.

Sandra Wickert
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Sanfdra hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studiert. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Leidenschaften sind Nachhaltigkeit, sowie die Unterstützung der nachhaltigen Fischräucherei ihres Bruders. Die passionierte Teetrinkerin ist seit Happy Coffee auch zu einem Kaffee-Fan geworden.


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